persönlicher Hintergrund

Ich habe an der Technischen Universität Dresden Politikwissenschaft und Soziologie studiert (2003-2010). Darüber hinaus habe ich mich immer wieder mit politischen und gesellschaftlichen Themen beschäftigt. In meiner Jugend war ich von moderaten, protestantisch-christlichen Einflüssen (und der Wende) geprägt. Dann habe ich mich gegen Religion entschieden. Heute sehe ich das differenziert. Zumindest war es seither normal für mich, über Moral und Lebensgestaltung nachzudenken.

Letztlich ist mir gegen Ende des Studiums immer stärker aufgefallen, welche entscheidende Rolle die Wirtschaft spielt. Sie war irgendwie total wichtig, aber eine „black box“, die nur Experten verstehen. Trotzdem waren einige Fehler offensichtlich. Beispielsweise, dass Wirtschaftskriminalität (weiter gefasst „white collar crime“) viel größere Schäden verursacht als Raub oder Gelegenheits-Diebstahl, dafür aber irgendwie als Kavaliersdelikt angesehen wird. Wie kann das sein, dass die einen definitiv Unrecht tun, wenn sie Kaugummi und Cola klauen – während andere Millionen in Steuern hinterziehen, sich als Subventionen erpressen oder ihren Kunden zu Unrecht abbuchen, ohne dafür trennscharf als kriminell und unmoralisch wahrgenommen zu werden?

Spätestens mit der Finanzkrise 2008 – 2010 wurde offensichtlich, wie tiefgreifend das gesamte Wirtschaftssystem aus solchen Ungerechtigkeiten besteht, ohne dass die Gesellschaft sich einig wäre, dass dies als Unrecht verboten gehört. Da ich als Geisteswissenschaftler Probleme hatte, in dieser Zeit (nach Uni und Auslandspraktikum) eine angemessene Anstellung zu finden, habe ich mich erst recht damit befasst, was da los ist. Seither ist meine Überzeugung gewachsen, dass es sich um einen historisch erklärbaren Irrweg handelt. Und der Bürger kann sich sehr wohl eine Meinung darüber bilden, was da läuft und was da laufen sollte. Die oben genannten Experten, die als einzige die Wirtschaft verstehen, erinnern mich an „des Kaisers neue Kleider“. Da gibt es nicht soo viel, was man im Detail verstehen muss, um sich ein Urteil zu bilden: der Kaiser ist nackt!

Das ist der Hintergrund, soweit er unmittelbar zu diesem Blog führt, mehr schreibe ich hier erstmal nicht.